Die MONOM Stiftung freut sich, die Gewinner:innen des ersten MONOM Kunstpreises in der bildenden Kunst bekannt zu geben.Wir haben diesen Preis ins Leben gerufen, um junge Künstler:innen zu ermutigen, die gesellschaftliche Verantwortung von Kunst und auch ihre Produktionsbedingungen zu hinterfragen. Der Preis wird an junge Künstler:innen verliehen, die in ihren Werken gesellschaftliche Konflikten aufgreifen und zu ihnen Stellung beziehen.
Aus über 160 beeindruckenden Einsendungen hat die Jury drei herausragende Preisträger:innen ausgewählt:
Babi Brüller für ihre malerische Konfrontation mit jüdischem Erbe und Kontinuitäten des Nationalsozialismus.
Jonas Fahrenberger für seine Auseinandersetzung mit Glücksversprechen, Repression und Hoffnung.
Hannah Wolf für ihre Videoprojektion zu gesellschaftlichen Utopien in Trümmern.
Wir sind begeistert von der Qualität und Tiefe der eingereichten Werke. Die Preisträger:innen zeigen, wie kraftvoll und berührend Kunst gesellschaftliche Fragen aufgreifen kann.
Die Jury hat entschieden das Preisgeld von 9.000 Euro auf drei gleichwertige Preise zu verteilen, zusätzlich erhalten die Preisträger:innen eine Weiterbildung zum Einstieg in die künstlerische Selbstständigkeit.
Der Jury gehörten die Galeristin Arne Linde (www.aspngalerie.de), die Kunsthistorikerin Dr. Friederike Nastold (www.uol.de/kunst/personen/professorinnen/prof-dr-friederike-nastold), der Künstler und Kurator Daniel Laufer (www.daniellaufer.info) sowie Katharina Hamann für die MONOM Stiftung an.
Mehr zu den Preisträger:innen
Babi Brüller – In ihrem Bilderzyklus SYMPTOM I-III setzt sich die Münchner Künstlerin Babi Brüller mit dem Nationalsozialismus, speziell der Schoah, sowie der Einschränkung des Individuums durch autoritäre Kollektive heute auseinander. Die Jury hebt die autonome Bildsprache von Babi Brüller hervor, die eine historische Ästhetik aufruft und gleichzeitig surreale Momente enthält, ohne eine klare Positionierung zu verlieren. Dabei haben die Bilder – trotz ihrer Größe – eine bemerkenswerte Fragilität.
Die Jury zeichnet neben dem künstlerischem Werk und dem eingereichten Essay auch den Mut aus, explizit jüdische Themen in dieser spezifischen Bildsprache an einer deutschen Kunsthochschule zu präsentieren.
Mehr zu Babi Brüller: www.instagram.com/babi.brueller
Jonas Fahrenberger – In seinem künstlerischem Werk setzt sich Jonas Fahrenberger mit gesellschaftlichen Glücksversprechen und individueller Hoffnung und Scheitern auseinander. Die Künstlerschweine zeigen vergrößerte Rubellose, die Spielplätze Satellitenschüsseln, auf die verwaiste Spielplätze und Graffiti gedruckt wurden, und die Collagen zu Repression und Hoffnung verweisen auf staatliche Überwachung und Widerstand. Die Jury lobt die ästhetisch konsistente Arbeit und die humorvolle Auseinandersetzung mit Klassismus und Kapitalismuskritik. In seinem Essay zum Kunstpreis argumentiert Fahrenberger überzeugend zu Kunst und gesellschaftlichen Widersprüchen. »Die Stärke der Kunst jedoch kann sein, die Betrachter*innen mit sich und der Gesellschaft zu konfrontieren und somit kein „weiteres gegen etwas“ darzustellen, sondern das „Herausreißen aus dem Gewohnten“ anzubieten.«
Die Jury ist beeindruckt von der eigenen Bildsprache und der Konsistenz zwischen Essay und Werk. Jonas Fahrenberger studierte bis 2023 an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und lebt inzwischen in Leipzig.
Mehr zu Jonas Fahrenberger: www.nagel-draxler.de/artist/jonas-fahrenberger
Hannah Wolf – In ihrer Videoprojektion Arbeit am Produkt verbindet die Bremer Künstlerin Hannah Wolf auf der Bildebene antike Ruinen und aktuelle touristische Trümmer aus dem türkischen Side. Das filmische Essay berichtet von gescheiterten Utopien und kennzeichnet die körperliche Arbeit, die auch in misslungener Architektur steckt. Das Sujet könnte zu naiver Kapitalismuskritik verführen, die Künstlerin widersteht und fordert die Betrachtenden mit ihren Bildern und ausgewähltenTexten heraus. Die Jury ist von der theoretischen Tiefe, der konzeptionellen Klarheit und der deutlichen Bildsprache des Werks beeindruckt. Wir erkennen in dem Werk den im Essay formulierten Anspruch »einem dialektischen Denken eine ästhetische Form zu geben«.
Mehr zu Hannah Wolf: www.hannahwolf.org
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